Enndingen

Stadt an der Enn

Zugbildung: Städteexpress Ex 120 der DR (DDR) 1986

Ein Gastbeitrag von Georg Zebisch, März 2017

Der Zug endet nicht hinter der Lok

Berichte über am Vorbild orientierte Züge faszinieren mich schon seit einigen Jahren. Daher habe ich begonnen, auch meine Züge abhängig vom nötigen Rechercheaufwand, der Modellverfügbarkeit und Lust nach Genauigkeit mal mehr, mal weniger am Vorbild zu orientieren. Den Ex 120 der Deutschen Reichsbahn (DR) der ehemaligen DDR will ich heute hier vorstellen. Beginnen wir mit dem Zugbild des Ex 120.

Warum dieser Zug?

Bisher hatte ich mit der DR der DDR nichts am Hut. Wagen dieser Bahngesellschaft gehörten nicht in mein Beuteschema, wie man so schön sagt. Doch beim örtlichen Moba-Händler fiel mein Blick eines Tages auf ungewöhnlich lackierte, schön anzusehende Personenwagen. Meine Neugier war geweckt. „Aha, Komfortwagen sind das“. „Und wo fuhren die?“ Dank der Internetseite von Gerd Böhmer konnten diese Fragen rasch beantwortet werden. Das Bild des Ex 120 mit dem gelben Farbtupfer in der Mitte begeisterte mich. Auf der einen Seite war das Moba-Teufelchen: „den Zug müssen wir im Modell zusammenstellen!“; auf der anderen Seite das Moba-Engelchen: „Lass es, die DR interessiert uns nicht!“. Tja, was tun? Man kann ja mal schauen, welche Wagen überhaupt verfügbar sind: Mist, alle! Man kann ja mal schauen, ob die Lok überhaupt in Spur N zu bekommen ist. Mist, kommt diese Woche als Neuheit von Brawa. Somit war die Erweiterung des heimischen Zugparks also beschlossen. Als er dann komplett war und seine ersten Runden fuhr, muss ich sagen: es hat sich gelohnt. Ein sehr schön anzusehender Zug, der durch seine Lackierung sehr elegant aussieht und mit dem gelben Farbtupfer ein kleines, freches Einsprengsel beinhaltet.   

Das Vorbild: der Städteexpress 120 (Ex 120/123)

Eingeführt wurde der Städteexpress 1976. Ziel war es die Bezirkshauptstädte der DDR mit der Hauptstadt Berlin zu verbinden, um somit dem Berufsfernverkehr schnelle Tagesverbindungen zu schaffen. Der Städteexpress war die DDR-Version des Westdeutschen InterCity. Erste Grundlage der Züge waren Y/B-70-Wagen. Farblich hoben sich die Waggons durch ihre orange/beige Lackierung vom Rest des DR Rollmaterials ab.
Die Züge erhielten das Kürzel Ex mit Zugnummer und in der Regel einen Zugnamen.
Der Ex 120/123 fällt ein bisschen aus den Rahmen. Er wurde zur Erprobung der neuen Komfortwagen gebildet und verband Rostock und Berlin. Dieser Zug verkehrte nur im Winterhalbjahr 1985/1986 und erhielt keinen Zugnamen. Er wurde aus den Komfortwagen, gleichfarbig lackierten Halberstädtern und zeitweise ein Speisewagen (WRme oder WRg) gebildet. Der hier nachmodellierte Zug Ex 120 fuhr am Freitag, 2. Mai 1986 von Berlin nach Rostock. Mit an Bord war der in orange/beiger Lackierung gehaltene Speisewagen WRg und er bildet den besonderen Farbtupfer der ganzen Komposition. 

Die Wagen

Komfortwagen (Amhe, Bmhe)

Wichtigster Bestandteil des Zuges sind die sogenannten „Komfortwagen“. 1985 entwickelte die DR der DDR Reisezugwagen mit hohem Komfort (Klimaanlage, Schwenkschiebetüren, Zulassung für 200 km/h). Die erste Serie umfasste drei 1. Klasse (Amhe)- und sieben 2. Klasse (Bmhe)-Wagen. Um sie von den anderen Waggons abzuheben, bekamen diese eine besondere Lackierung mit bordeauxrotem Fensterband und weißgrauem Wagenkasten und Dach. Jedoch kam es nie zu einer Serienfertigung des Wagentyps.
Der Einsatz der Wagen erfolgte im Ex 120/123 Berlin – Rostock – Berlin und später im IEx 78/79 Progress Berlin – Dresden – Prag. Die DR stellte die Wagen bereits 1990 ab. Später wurden einige Wagen für die Verwendung im CityNightLine umgebaut und fanden dort ihren neuen Einsatzort. 

Lange Halberstädter (Ame, Bme)

Da die zehn Komfortwagen für den Zug nicht ausreichten, wurden auch „lange Halberstädter“ der 1. (Ame) und 2. Klasse (Bme) in den Farben der Komfortwagen lackiert. Im Gegensatz zu den Komfortwagen haben die Halberstädter keine abgedunkelten Fenster.

Speisewagen (WRg)

Zwischen 1973 und 1975 entstanden im Werk Halberstadt 50 Speisewagen der Länge 18,7 Meter und lehnten sich so an die restlichen Rekowagen an. Wagen des Städteexpress-Verkehrs erhielten die orange-gelben Wagenkasten und ein beiges Fensterband. 

Die Wagen im Modell

Arnold bietet die Komfortwagen der DR in einem 4er Set mit einem 1. Klasse- und drei 2. Klasse-Wagen an. Zuglaufschild ist „Ex 120/123“. Die Einzelwagen haben das Zuglaufschild „IEx 79 Progreß“. Ebenso sind im gleichen Hause die langen Halberstädter im Komfortwagen-Lackierung erschienen, als 1. und 2. Klasse mit ebenfalls als „IEx 79 Progreß“. Auch wenn die Einzelwagen ein anderes Zuglaufschild tragen, eignen sie sich ebenfalls, da man dieses nur unter der Lupe lesen kann. Die bordeauxfarbene Lackierung ist etwas zu dunkel geraten im Vergleich zum Vorbild. Bei den Komfortwagen stärker als bei den Halberstädtern. 
Der Speisewagen kommt von Brawa.  

Komfortwagen 1. Klasse (Amhe): 
Arnold / HN4195 / 2015
Arnold / HN4157 / 2014 (Set 1 x 1. Kl., 3 x 2. Kl.)

Komfortwagen 2. Klasse (Bmhe):
Arnold / HN4196 / 2015
Arnold / HN4197 / 2015 (andere Betriebsnummer)
Arnold / HN4157 / 2014 (Set 1 x 1. Kl., 3 x 2. Kl.)

Langer Halberstädter 2. Klasse (Bme):
Arnold / HN4139 / 2013

Speisewagen (WRg):
Brawa / 65058 K / 2013

Quellen: www.spurweite-n.de, www.spur-n-datenbank.de. Fotos: Rolf Bügler.

Die Lok

Zuglok ist die DR Baureihe 211 (frühere Baureihe E11). Sie trägt das Farbschema der DR der 70er Jahre: den  weinroten Anstrich mit beiger durchgehend dicker cremeweißer Bauchbinde. 1982 wurde der bei der DR der cremeweiße Streifen geändert: an der Stirn vorne und hinten jeweils dick und an den Seiten dünn. Weitere Informationen beim Holzroller.

Die Lok im Modell

Brawa hat sich der DR-Baureihe 211 angenommen. Übrigens: bei der DR haben E-Loks Baureihen-Nummern ab 200 und Dieselloks ab 100. Bei der DB ist es genau umgekehrt.
Als Neuheit ist die Lok 2016 von Brawa herausgekommen und trägt als 211 048-4 die weinrote Lackierung mit der dünnen Bauchbinde.

Lok BR 211 (DR):
Brawa / 63019 / 2016

Die Wagenreihung


Lok

1. Wagen

2. Wagen

3. Wagen

4. Wagen

5. Wagen

6. Wagen

7. Wagen

8. Wagen

Baureihe

211

Bme

Bmhe

Bmhe

Amhe

WRg

Bmhe

Bmhe

Bmhe


 

2. Kl.

2. Kl.

2. Kl.

1. Kl.

Speise

2. Kl.

2. Kl.

2. Kl.

Hersteller

Brawa

Arnold

Arnold

Arnold

Arnold

Brawa

Arnold

Arnold

Arnold

Art.Nr.

63019

HN4139

HN4157
HN4196
HN4197

HN4157
HN4196
HN4197

HN4157
HN4195

65058

HN4157
HN4196
HN4197

HN4157
HN4196
HN4197

HN4157
HN4196
HN4197

Zuglänge 8 Wagen mit Lok: 140 cm 

Vorschlag für den Betriebsbahner

Nicht jeder hat eine Anlage, auf der acht lange Personenwagen im Bahnhof Platz finden. Andererseits kann man einen solchen Hauptstadt-Express natürlich auch aus dem Schattenbahnhof heraus - so man einen solchen hat - ohne Halt am Bahnhof präsentieren. Manchem stellt sich aber vielleicht die Frage, wie man die Idee eines solchen Zuges auf der eigenen Anlage möglichst gelungen darstellt. Die Modellbahnanlage selbst ist ja auch immer eine komprimierte Darstellung der Wirklichkeit. Mein Vorschlag für einen Zug mit fünf Wagen:

Bmhe

Bmhe

WRg

Amhe

Bme

BR 211

Zuglänge 5 Wagen mit Lok: 90 cm